Freitag, 7. Juli 2017

Hängebrücke zu 300 Jahre Liechtenstein

Geben wir diesem Projekt doch eine Chance


Wir feiern im Jahr 2019 nicht irgendein Jubiläum. Wir feiern im Jahr 2019 nicht weniger als das 300-jährige Bestehen unseres Landes. Welches wenn nicht dieses Jubiläum rechtfertigt es etwas zu schaffen, das Bestand und eine gewisse Ausstrahlungskraft hat? Die Gemeinden haben sich dazu entschlossen, einen Wanderweg zu installieren, der alle Gemeinden des Landes verbindet. Schwerpunkt dieses Weges soll eine Hängebrücke über der ‘Nendlerröfi’ sein, mit welcher nicht nur dieser Jubiläumsweg von Planken nach Nendeln weitergeführt, sondern auch symbolisch die Verbindung von Oberland und Unterland dargestellt werden soll.

Damit wird meines Erachtens auch der historischen Komponente dieses Jubiläums Rechnung getragen. Liechtenstein entstand 1719 aus der Grafschaft Vaduz und der Herrschaft Schellenberg. Die Erhebung dieser beiden Herrschaften zu einem Reichsfürstentum mit dem Namen Liechtenstein am 23. Januar 1719 gilt als Staatsgründung. Deshalb finde ich die Idee, etwas Symbolisches zu schaffen, das die Verbindung und den Zusammenschluss dieser beiden Herrschaften, die heute Oberland und Unterland genannt werden, untermauert, ein passendes Geschenk der Gemeinden zum 300. Geburtstag unseres Landes. Natürlich kann man immer darüber diskutieren, wie diese Symbolik dargestellt werden soll. Die Gemeinden haben sich dazu entschlossen, hierfür eine Hängebrücke über der ‘Nendlerröfi’ zu bauen. Ich stehe diesem Vorhaben positiv gegenüber. Von Bedeutung ist für mich auch, dass es sich um eine Hängebrücke handelt. Damit ist gewährleistet, dass kein Betonmonument erstellt wird, sondern eine Brücke, die sich architektonisch dezent in die Landschaft einfügen lässt. Dies ist bei Hängebrücken ohne Problem möglich, wie zahlreiche Hängebrücken in der Schweiz belegen. Den Ausführungen der Gemeindevorsteher entnehme ich, dass die Brücke architektonisch so ausgestaltet wird, dass ihre Funktionalität und nicht ihre Dimensionen im Mittelpunkt stehen. Sie berücksichtigen damit auch die Grössenverträglichkeit und nehmen Rücksicht auf die Natur. Gemäss Aussagen der Vorsteher sind von dieser Hängebrücke weder der Wildwechsel noch ein Schutzgebiet tangiert. Der Standort sei auch aus geologischer Sicht geeignet.

In verschiedenen Leserbriefen werden auch die Kosten von rund einer Million Franken, welche vollumfänglich von den Gemeinden getragen werden, als Gegenargument angeführt. Zur Erinnerung: Vor wenigen Wochen bewilligte der Landtag eine nicht zwingend benötigte Langsamverkehrsbrücke über den Rhein bei Vaduz. Die Kosten für das Land bei dieser Rheinbrücke sind höher als die Gesamtkosten für die Hängebrücke. Weshalb hat sich keiner dieser Leserbriefschreiber vor wenigen Wochen kritisch bis ablehnend über die Kosten der neuen Rheinbrücke geäussert? Es wäre bezüglich des Kostenarguments gegen die Hängebrücke glaubwürdiger gewesen.


Natürlich kann man gegen diese Hängebrücke sein und die kritischen Stimmen sollten auch gehört werden. Doch aus den Ausführungen der Gemeindevorsteher schliesse ich, dass die Idee dieser Hängebrücke kein Schnellschuss war, sondern vorab intensiv geprüft wurde. Den Gemeinderäten aller elf Gemeinden sollte man das Vertrauen schenken, dass sie sich mit diesem Projekt auseinandergesetzt sowie Für und Wider abgewogen haben und so zu ihrem befürwortenden Entscheid gekommen sind. Es gibt auch in anderen Ländern viele Projekte, welche während ihrer Planungs- und Umsetzungsphase kritisch bis ablehnend bewertet wurden. Viele von diesen sind heute ein Gewinn für die jeweilige Bevölkerung und breit akzeptiert. Ich bin sicher, dass auch diese Hängebrücke - wenn sie dann Mal gebaut ist und vor Ort betrachtet werden kann - bei einigen Kritikern zu einem Umdenken führen wird. Geben wir diesem Projekt doch eine Chance.