Ein teures Versäumnis
Landtagsvotum im Rahmen der Landtagsdebatte zu den Krediten für die Schulraumprovisorien beim Schulzentrum Mühleholz und Giessen
Weshalb haben wir uns heute eigentlich mit diesen beiden
Finanzbeschlüssen zu befassen? Der Hauptgrund liegt darin, dass den Beschlüssen
des Landtages aus dem Jahre 2012 bezüglich Schulraumplanung im zuständigen
Ministerium der letzten Legislaturperiode nicht jene Aufmerksamkeit zuerkannt
wurde, die eigentlich nicht nur nötig, sondern zwingend gewesen wäre.
Die Regierung bekam vom Landtag zwei klare Aufträge:
Zum einen den Bau eines Schulzentrums Unterland II mit der Auflage
voranzutreiben, dass eine Reduzierung des Verpflichtungskredites aus dem Jahre
2008 im Rahmen der Projekterarbeitung zu erfolgen habe.
Zum anderen den Standort der Realschule Schaan aufzulassen und die
Sportschule in das neue Schulzentrum in Ruggell zu integrieren. Weiteres soll
die BMS ins Schulzentrum in Eschen SZU I integriert werden.
Als Ergänzung zu diesem Auftrag überwies der Landtag im Mai 2012 eine
Motion an die Regierung, mit welcher die Regierung beauftragt wurde, a.) einen
neuen, reduzierten Finanzbeschluss betreffend die Realisierung eines zweiten
Schulzentrums Unterland in Ruggell unter Berücksichtigung der Diskussion im
Landtag vom 21. März 2012 und b.) einen Erlass zur Aufhebung des
Finanzbeschlusses vom 16. September 2008 betreffend die Genehmigung eines Verpflichtungskredits
für den Neubau eines zweiten Schulzentrums Unterland in Ruggell, dem Landtag
vorzulegen.
Das war 2012, heute haben wir 2017 und nichts geschah. Die Aufträge des
Landtages wurden von der zuständigen Regierungsrätin negiert und auch die
Motion bis heute nicht umgesetzt.
Im Zuge dieser Debatten des Jahres 2012 wurde von mehreren Abgeordneten
immer wieder gefordert, eine umfassende Schulraumplanung inkl. einer
landesweiten Schulbautenstrategie vorzulegen, und die geäusserten Meinungen der
Abgeordneten zu berücksichtigen. In der Motion wurde von der Regierung darüber
hinaus verlangt, dass im Bericht und Antrag die finanziellen Auswirkungen des
Finanzbeschlusses auf alle betroffenen Schulstandorte umfassend dazulegen seien.
Gemäss Medienmitteilung zur Veröffentlichung dieser beiden Berichte setzte die
Regierung 2015 eine Arbeitsgruppe ein, welche diesen Auftrag umsetzen solle.
Das heisst: Das zuständige Ministerium liess sich drei Jahre Zeit, um eine
Arbeitsgruppe einzusetzen. Das bedeutet gleichzeitig: drei Jahre Stillstand.
Und nun kam es wie es kommen musste: Der Regierung ist die Zeit
davongelaufen, weshalb nun mittels Provisorien die Engpässe beseitigt werden
sollen. 5.3 Mio. Franken sollen diese Provisorien kosten - ein teures
Versäumnis.
Die Regierung betont gerade beim geplanten Provisorium Mühleholz, dass
damit kein Präjudiz für die künftige langfristige landesweite Strategie
geschaffen werde. Das kann ich nur schwerlich glauben. Zu sehr werden im
Bericht und Antrag die Synergien gelobt, die sich daraus ergäben. Für mich tönt
es vielmehr danach, als dass erste konkrete Massnahmen gesetzt werden sollen,
damit in ein paar Jahren genügend Argumente vorhanden sind, um aus einem Provisorium ein Fixum zu machen.
Bevor ich bereit bin, Provisorien zu befürworten, möchte ich zuerst die
landesweite Schulbautenstrategie und die Umsetzung der vom Landtag
beschlossenen Anträge aus dem Jahre 2012 diskutieren können. Zudem muss zuerst die Frage nach 5 oder 6 Jahre Primarschule beantwortet werden. Alles andere wäre
das Pferd von hinten aufgezäumt.
Weshalb diese Schulbautenstrategie noch nicht vorliegt, kann ich nicht
nachvollziehen, wurde doch den Ordensschwestern des Klosters St. Elisabeth -
wie aus dem Schreiben an die Abgeordneten vom 22. Mai 2017 hervorgeht - am 7.
Juli 2016 gesagt, dass dieser Bericht in Kürze von der Regierung verabschiedet
werde. Nun ist bereits erneut ein Jahr vergangen, ohne dass diese Strategie von
der Regierung verabschiedet wurde.
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